Liedauswahl?

Liedauswahl?

Gib deinen Senf dazu!

Die Idee des Doppelbocks wurde aus zwei Wünschen geboren: ein Liederbuch zusammen zu stellen, das die (in unserem bündischen Kreisen) gesungenen Lieder vereint, die nicht im Bock stehen. So haben wir ein wenig planlos mit der Liedauswahl begonnen: jeder im Team hat einfach seine Lieblingslieder in eine Liste eingetragen und gesetzt. Später haben wir dann die ersten Probedrucke mit auf Veranstaltungen wie das Beräunertreffen und den Hamburger Singewettstreit genommen und alle häufig gesungenen Lieder aufgeschrieben, die uns noch entgangen waren.
Als wir merkten, dass wir schon weit über die Zielmarke von 500 Seiten im A6-quer-Bockformat hinaus waren, haben wir versucht basisdemokratisch mit Priorisierung und Veto-Recht auszusortieren. 

Nun stehen wir mit 190 Liedern da und merken langsam, dass nicht alle Lieder, die in bündischen Kreisen gesungen werden, unproblematisch sind. Als Herausgeber singen wir das Lied nicht nur in mehr oder weniger nüchternen Zustand und zu fortgeschrittener Stunde, sondern sind für den Inhalt jedes einzelnen Liedes auch in 10 oder 20 Jahren verantwortlich. Der Grat zwischen traditionellem Liedgut und Verbreitung von Vorurteilen, kriegsverherrlichenden Liedern und Diskriminierung ist plötzlich sehr schmal!

Schnell war die Idee geboren, das Wort „Nxxxx“ im „Kippenboogie“ einfach mit „Menschen“ zu ersetzen, da es für den Sinn des Textes nicht relevant ist. Leider ist das aber das einzige „problematische Lied“, bei dem das so problemlos funktioniert! Man kommt schnell vom Hundertste ins Tausendste, wenn man kritisch über bündische Lieder nachdenkt. Welches Frauenbild vermittelt dieses Lied? Ist der Text kriegsverherrlichend oder doch sarkastisch gemeint? Vermittelt das Lied eine extreme politische Meinung? Wenn man sicher gehen möchte, dass in 20 Jahren niemand die Liedauswahl kritisiert, dürften wir nur Wanderlieder aufnehmen, in denen eine diverse Gruppe Menschen in idyllischer Landschaft wandern geht. Also nein – eine einfache Antwort auf das Problem der Liedauswahl gibt es leider nicht!

Wir haben uns also darauf geeinigt problematische Lieder mit einem Kommentar in den Kontext seiner Entstehung zu setzen und gewaltverherrlichende und diskriminierende Lieder auszuschließen. Ganz alleine können und wollen wir das aber nicht entscheiden. 

Wir brauchen dabei eure Hilfe!

Eine vollständige Liste der Lieder, die (wahrscheinlich) im Doppelbock erscheinen werden, findet ihr hier. Die Lieder sind alphabetisch nach Liedtitel sortiert. Wie ihr uns helfen könnt, haben wir euch da drunter beschrieben.

Bitte denkt daran, dass die Lieder, die bereits im Liederbock stehen, nicht mehr im Doppelbock abgedruckt werden!

Wenn ihr auf die unterstrichenen Lieder klickt, könnt ihr unseren geschriebenen Kommentar zu dem Lied lesen. Mit der Zeit fügen wir weitere Kommentare dazu, also schaut regelmäßig mal vorbei 😉 

  • Café Oriental
  • Faul sein ist wunderschön
  • Fernweh
  • Fernweh
  • Fragen
  • Friedhofspolka
  • Frühling
  • Fünf Schwäne
  • Ganz Alleen
  • Gori Kaseki
  • Günesim
  • Gut wieder hier zu sein
  • Hamborger Veermaster
  • Hank starb an ner Überdosis Hasch
  • Hava nagila
  • Heijo, die Fahrt geht los
  • Heimweh
  • Heiße Glut
  • Hej ihr kleinen Panjepferdchen
  • Herbst
  • Herbstlied
  • Hin zum Nebel
  • Hochzeit
  • I Gorgona
  • Im Feuerkreis
  • Im Zug
  • In dem dunklen Wald von Paganowo
  • Ins Wasser fällt ein Stein
  • Irischer Reisesegen
  • Kaffee und Karin
  • Kalle Theodor
  • Kanadischer Herbst
  • Karwuras – Der Krebs
  • Kippenboogie
  • Komm Komm Komm
  • Kommst Du einst nach Hamburg
  • Kosakenballade
  • Landrattenschar
  • Leave her Johnny
  • Les canutes
  • Lewwerworscht
  • Lied der Nerother Wandalen
  • Lied von den Kranichen
  • Lied, aus dem fahrenden Zug zu singen
  • Loch Lomond
  • Macht der Muschek
  • Maienbaum
  • Makedonsko devojce
  • Man sagt
  • Marusja
  • Mein Vater wird gesucht
  • Meine Heimat ist der Norden
  • Montag im Mai
  • Mori shej
  • Möwen / Måken
  • Muro Shavo
  • Regenbogenlied
  • Ride on
  • Robin Hood
  • Saharawind
  • Santiano
  • Saude Rio
  • Sausende Steine
  • Scarborough Fair
  • Schlaflied für Anne
  • Seeräuberlied
  • Sei behütet auf deinen Wegen
  • Sieben Tage lang
  • Sog nischt kejnmol
  • Soldatenschicksal
  • Sommertanz
  • Sonnenschein und wilde Feste
  • Spitzbübin und Dieb/ Ein Weib
  • Stella Polaris
  • Stilleben
  • Sturm und Drang
  • Ulica
  • Und keiner soll sagen
  • Ungarische Hochzeit
  • Unglück
  • V8-Motor
  • Vagabundenlied
  • Vem kam segla
  • Verliebt in Du
  • Von guten Mächten
  • Ziehharmonika
  • Zuhause

Mini-Biografien zu bündischen Autor:innen

Neben den Kommentaren zu den Liedern, wollen wir auch zu einigen bündischen Autor:innen Kommentare schreiben. Doch auch bei diesen hoffen wir auch deine Unterstützung! 

Lies dir die „Biografien“ durch. Kennst du noch mehr interessante Infos? Oder würdest du etwas anderes ändern? Sonst irgendetwas? Schreib uns!

Leider sind die Geschichten zu ein paar bündischen Autor:innen sehr kritisch. Wie sollen wir mit den Liedern umgehen? Auch hier brauchen wir deine Hilfe!

trenk (Alfons Hamm) ist einer der bekanntesten bündischen Liederschöpfer. Er wurde 1915 in Köln geboren und bekam im Alter von 12 Jahren Kontakt zu den Kolonialpfadfinern, wechselte dann aber zur katholischen Sturmschar. Nachdem 1933 Fahrtenbünde verboten wurden, traf sich trenk weiterhin mit anderen Bündischen und gründete 1936 eine illegale bündische Gruppe. Ab 1937 wurde er zum Arbeitsdienst eingezogen. 1940 war er in Frankreich stationiert, wo er sich mit 11 Anderen in improvisierter bündischer Kleidung zu einer Singerunde traf. Leider fielen alle anderen dieses bündischen Ritterkreises Mayenne im Krieg. Ab 1941 wurde sein Regiment nach Russland versetzt.

Nach dem Krieg trat trenk zunächst dem Nerother Wandervogel bei, gründete aber dann 1953 nahe dem Hohen Meißner auf der Sonnenkanzel den Zugvogel Deutscher Fahrtenbund. Trenk schuf mindestens 136 Lieder und begründete die Liederheftreihe „Silberspring“, die immer noch vom Zugvogel verlegt wird.

Kurt Demmler war ein sehr bekannter und erfolgreicher Liedermacher und Texter vieler DDR-Rockbands. Er wurde 1943 geboren, studierte zunächst Medizin und arbeitete ab 1976 als freischaffender Künstler. Er verfasste nach eigener Aussage über 10.000 Texte und bekam viele Auszeichnungen für seine Werke. Er geriet durch das Unterschreiben eines Protestschreibens und einiger DDR-kritischer Lieder unter Druck und ihm wurden zeitweise Auftrittsverbote verhängt. Neben vielen anderen Künstlern unterschrieb Kurt Demmler die Resolution für Demokratisierung und Medienfreiheit in der DDR im September 1989. Auf einer Demonstration auf dem Alexanderplatz trug er das Lied „Irgendeiner ist immer dabei“ vor, das von der Überwachung durch die Staatssicherheit handelt. Auch im „Lied aus dem fahrenden Zug zu singen“ kann man Kommunismuskritik in der zweiten Strophe erkennen. Mit seinem Schaffen in der DDR war er Auftrittsverboten und Zensur ausgesetzt, bekam aber auch den Nationalpreis und feierte große Erfolge. Nach der Wende fand er sich in der Musikszene Deutschlands jedoch nur schlecht zurecht und lebte von seinen Tantiemen. Im Jahr 2002 wurde er wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu einer Geldstrafe verurteilt. 2008 wurde Kurt Demmler erneut wegen sexuellem Missbrauchs in über 50 Fällen angeklagt. Er nahm sich vor dem zweiten Verhandlungstag im Gefängnis das Leben.

Aber wie könnt ihr uns nun helfen?

Lies dir die Liedauswahl, unsere Kommentare  und die Mini-Biografien durch. Du kennst ein Lied, dass du als kritisch einstufen würdest? Oder du möchtest uns etwas anderes über ein bestimmtes Lied sagen? Du hast etwas zu einem Kommentar zu ergänzen? 
Dann nutze das Formular rechts, um uns darüber zu informieren. Gemeinsam können wir dann schauen, wie wir mit dem Lied umgehen. Bitte verwende pro Lied eine Nachricht. So behalten wir besser den Überblick, danke!